Geteilte Freude: Wie Dogsharing Mensch und Hund glücklicher macht
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Hallo, liebe Hundefreunde!
Habt ihr euch schon einmal gewünscht, ihr könntet einen Hund aus einem vollen Herzen lieben, aber euer Alltag sieht leider nicht nach regelmäßigen Gassirunden und Fellpflege aus? Oder seid ihr vielleicht selbst stolzer Hundebesitzer und fragt euch, wie euer Vierbeiner an langen Arbeitstagen mehr Gesellschaft bekommen könnte? Dann könnte Dogsharing genau das richtige Konzept für euch sein – ein moderner Weg, der die Lücke zwischen dem Wunsch nach einem Hund und den Ansprüchen eines verantwortungsvollen Hundelebens schließt.

Was ist Dogsharing eigentlich?
Beim Dogsharing teilen sich zwei oder mehr Menschen, die in getrennten Haushalten leben, die Betreuung eines Hundes. Es ist kein bloßes „Ausleihen“, sondern eine echte Partnerschaft, bei der der Hund zu festen Zeiten bei seinem Co-Betreuer lebt, spielt und Ausflüge unternimmt. Das Ziel ist es, dem Hund mehr Gesellschaft zu bieten und Menschen eine Chance auf ein Leben mit Hund zu ermöglichen, die sich einen Vollzeit-Hund nicht leisten können oder wollen.
Häufige Gründe für Dogsharing:
- Für Hundebesitzer: Lange Arbeitszeiten, häufige Dienstreisen, gesundheitliche Einschränkungen oder ein Lebenswandel, der die alleinige Betreuung schwer macht.
- Für Hundefreunde ohne eigenen Hund: Der Wunsch nach tierischer Gesellschaft trotz beengter Wohnverhältnisse, eines vollen Terminkalenders oder eines begrenzten Budgets.
So kann es aussehen: Eine Geschichte aus Hamburg
Die Familie Schmidt aus Eimsbüttel sehnte sich nach einem Hund, wusste aber, dass ihr Pendler-Alltag zwischen Hamburg und Pinneberg einen Vollzeit-Hund unfair behandeln würde. Über die Plattform Dogsharing.de fanden sie Leo, einen fröhlichen Cockapoo, dessen Besitzer Ben als Krankenpfleger im Universitätsklinikum Eppendorf oft im Schichtdienst arbeitet.

Nach einem ersten Kennenlernen im Stadtpark und einer behutsamen Eingewöhnungsphase, bei der Leos vertrautes Spielzeug und seine Decke mit umzogen, entwickelte sich eine feste Routine. Mittwochs und jeden zweiten Wochenende ist Leo nun ein „Schmidt“. Die Töchter Emma und Lena lieben ihre Gassirunden an der Alster abgöttisch, und Ben genießt die Gewissheit, dass sein Hund in den langen Diensttagen bestens betreut ist und sogar mehr Action hat als je zuvor. „Für uns war das die perfekte Lösung“, sagt Vater Thomas Schmidt. „Leo bekommt doppelte Liebe, und für unsere Mädchen ist es wie ein eigenes Haustier – nur mit geteilter Verantwortung. Das zeigt auch, wie sehr ein Hund den Familienalltag bereichert.“
Die Geschichte zeigt, wie Dogsharing gerade im städtischen Raum mit besonderen Lebensrealitäten eine echte Win-Win-Situation schaffen kann.
Voraussetzungen für ein glückliches Dogsharing
Damit Mensch und Hund gleichermaßen profitieren, müssen einige Grundregeln beachtet werden. Das Wohl des Tieres muss immer im Mittelpunkt stehen.
1. Der richtige Hund:
Nicht jeder Hund ist für dieses Modell geeignet. Sehr ängstliche, stark auf eine Person fixierte oder schon betagte Hunde können mit dem Wechsel überfordert sein. Experten raten zu einer Testphase von etwa vier Wochen, um zu sehen, ob der Hund sich wirklich wohlfühlt und nicht unter Stress leidet.
2. Der richtige Partner:
Chemie ist alles! Ihr teilt euch die Verantwortung für ein Lebewesen, möglicherweise über viele Jahre. Eine offene, ehrliche Kommunikation und ähnliche Vorstellungen von Hundeerziehung sind fundamental.
3. Gründliche Vorbereitung und klare Absprachen:
Spontanität ist hier fehl am Platz. Nehmt euch viel Zeit für das Kennenlernen. Tierische Experten empfehlen, erste Treffen bei einem gemeinsamen Spaziergang zu beginnen. Bevor der Hund zum ersten Mal allein beim Co-Betreuer bleibt, sollten mehrere Besuche stattfinden.
Diese Punkte solltet ihr unbedingt schriftlich festhalten:

Eine Frage, zwei Meinungen: Die Dogsharing-Debatte
Die Meinungen zu diesem Konzept gehen auseinander, und es lohnt sich, beide Seiten zu hören.
Contra: „Hunde sind keine Gegenstände zum Ausleihen! Sie sind Rudeltiere und brauchen einen klaren Rudelführer. Ständig wechselnde Bezugspersonen und Umgebungen verursachen Unsicherheit und psychischen Stress. Wer keine Zeit hat, sollte sich keinen Hund anschaffen.“

Pro: „Es ist eine fantastische Lösung für Berufstätige! Der Hund ist so nie lange allein und bekommt stattdessen doppelte Liebe. In Familien kümmern sich doch auch mehrere Personen um den Hund. Mit klaren Absprachen ist das eine Win-Win-Situation für alle.“

Tierverhaltensspezialisten relativieren die Bedenken: Hunde sind Individuen, und ihre Körpersprache verrät, ob sie sich wohlfühlen. Für Hunde mit Trennungsangst kann das Modell sogar ideal sein.
Wie finde ich einen Dogsharing-Partner?
Ihr könnt im Freundes- oder Nachbarschaftskreis fragen oder spezielle Plattformen nutzen. In Deutschland sind Dogsharing.de und Hundelieb.com bekannt, im UK startete BorrowMyDoggy den Trend. Auch Apps wie Patzo helfen bei der Vernetzung.
Wichtig: Seriöse Plattformen vermitteln kostenlos und stellen das Wohl des Tieres in den Vordergrund. Finger weg von Anbietern, die Hunde stundenweise gegen Geld „vermieten“.
Fazit: Mehr als ein Trend – eine moderne Form der Fürsorge
Dogsharing ist kein Modell für jeden, aber es kann wunderbar funktionieren. Es erfordert viel Vorbereitung, Kommunikation und vor allem Empathie für den Hund. Wenn alle Beteiligten – zweibeinig wie vierbeinig – an einem Strang ziehen, kann daraus nicht nur eine praktische Lösung, sondern sogar eine neue Form von „Hundefamilie“ entstehen.

Es geht letztlich darum, Verantwortung intelligent zu teilen, um mehr Hunden ein artgerechtes, liebevolles Leben und mehr Menschen das Glück eines tierischen Begleiters zu ermöglichen.
Habt ihr bereits Erfahrungen mit Dogsharing gemacht oder überlegt, es auszuprobieren? Teilt eure Gedanken und Fragen gerne in den Kommentaren!