Narben auf der Seele: So erkennst du, ob dein Tier aus dem Tierschutz ein traumatisches Erbe mitbringt

Narben auf der Seele: So erkennst du, ob dein Tier aus dem Tierschutz ein traumatisches Erbe mitbringt

Willkommen zurück auf unserem Blog, der ganz im Zeichen unserer tierischen Familienmitglieder steht. Heute widmen wir uns einem Thema, das vielen von euch, die ein Tier aus dem Tierschutz bei sich aufgenommen haben, sicher bekannt vorkommt: der unsichtbare Rucksack an Erfahrungen, den diese wunderbaren Seelen manchmal mit sich tragen. Ein Tier aus zweiter Hand zu adoptieren, ist eine unglaublich bereichernde und lohnende Erfahrung. Es bedeutet aber auch, sich darauf einzulassen, dass dieses Tier vielleicht eine schwierige Vergangenheit hat. Zu verstehen, was in unseren Lieblingen vorgeht, ist der erste Schritt zu einem gemeinsamen, glücklichen Leben.

Ein Hund im Tierheim bekommt ein Leckerli

Die Sprache der Angst: So äußert sich Trauma bei Hund und Katze

Tiere können uns nicht mit Worten erzählen, was sie erlebt haben. Aber sie kommunizieren laut und deutlich durch ihre Körpersprache und ihr Verhalten. Einige Anzeichen können Hinweise auf vergangene negative Erfahrungen sein:

  • Vermeidungsverhalten: Das Tier zieht sich zurück, versteckt sich unter Möbeln oder weicht Berührungen und Blicken aus. Es wirkt vielleicht "unansprechbar".
  • Übermäßige Schreckhaftigkeit: Ein zusammenzucken bei lauten Geräuschen (z.B. Staubsauger, klapprende Töpfe, laute Stimmen) oder unerwarteten Bewegungen ist ein klassisches Zeichen.
  • Übersteigerte Pflege: Bei Katzen kann sich extremes Lecken bis hin zu kahlen Stellen im Fell (Leckdermatitis) zeigen. Hunde können sich z.B. ständig die Pfoten lecken.
  • Ducken und eingezogene Rute: Eine geduckte Körperhaltung, angelegte Ohren und eine eingeklemmte Rute sind klare Signale für Angst und Unterwürfigkeit.
  • Unvorhersehbares Verhalten: Scheinbar grundloses Knurren, Fauchen oder sogar Schnappen kann aus der Angst heraus entstehen, wenn das Tier sich in die Ecke gedrängt fühlt.

Ein verängstigter und ein entspannter Hund

Geduld ist der Schlüssel: So schaffst du einen sicheren Hafen

Der wichtigste Ratschlag, den wir dir geben können, ist, geduldig zu sein und nicht zu erwarten, dass dein neuer Mitbewohner sofort ein vollkommen selbstsicherer, verschmuster Familienhund oder eine kuschelige Schoßkatze wird. Vertrauen wächst langsam, aber dafür auf einem extrem stabilen Fundament.

Es hilft enorm, wenn du deinem Tier Ruhe und Routine bietest. Ein vorhersehbarer Tagesablauf mit festen Futter- und Gassizeiten vermittelt ihm Sicherheit und Orientierung. Außerdem ist es wichtig, dass die Initiative von deinem Tier ausgeht – zwinge es niemals zu Streicheleinheiten oder Kontakt. Warte stattdessen ab, bis es von selbst zu dir kommt, und belohne jeden kleinen Schritt der Annäherung mit ruhiger Zuneigung oder einem Leckerli.

Zusätzlich solltest du sichere Rückzugsorte schaffen, ob eine Höhle für die Katze oder eine Hundebox an einem ruhigen Platz. Jeder braucht einen Ort, an dem er sich absolut sicher und geborgen fühlen kann.

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Während Geduld und Liebe Wunder wirken können, gibt es Situationen, in denen der Rat eines Experten notwendig ist. Ein auf Verhaltenstherapie spezialisierter Tierarzt oder ein zertifizierter Tierverhaltenstherapeut kann helfen, wenn:

  • Das Verhalten eine Gefahr für dich, deine Familie oder andere Tiere darstellt.
  • Die Lebensqualität deines Tieres stark eingeschränkt ist (z.B. durch pausenlose Angst).
  • Du das Gefühl hast, trotz aller Bemühungen nicht weiterzukommen und frustriert bist.

Eine Besitzerin spricht mit der Tierpsychologin

Eine Geschichte, die Mut macht: Aus Misstrauen wird Vertrauen

Denk immer daran: Jede kleine Veränderung zum Positiven ist ein riesiger Erfolg. Vielleicht war dein Hund am ersten Tag zu verängstigt, um Futter aus deiner Hand zu nehmen, und heute liegt er entspannt zu deinen Füßen. Vielleicht hat deine Katze die ersten Wochen hinter der Couch verbracht und nun kommt sie schnurrend an, um dich anzustupsen. 

Diese Momente sind pure Magie und zeugen von der unglaublichen Resilienz unserer Tiere. Sie haben gelernt, wieder zu vertrauen – und das ist das größte Geschenk.

Die einzigartige Bindung zu einem Seelentier

Die Beziehung zu einem Tier mit einer schwierigen Vergangenheit ist etwas ganz Besonderes. 

Jedes gewonnene Vertrauen, jeder überwundene Angstmoment schmiedet eine einzigartig tiefe Verbindung. Ihr habt gemeinsam gekämpft und seid gewachsen. Diese besonderen Gefährten, die so viel Überwindung gezeigt haben, hinterlassen Spuren in unserem Herzen, die ein Leben lang tragen.

Wenn diese besondere Zeit einmal zu Ende geht, ist der Wunsch, diese einzigartige Verbindung zu würdigen, oft besonders groß. Ein Andenken, das nicht nur das Aussehen, sondern auch die Essenz dieses kämpferischen Geistes einfängt, kann ein tröstender und wertschätzender Begleiter in der Trauer sein. Die besondere Geschichte deines Tieres verdient es, auf eine ebenso besondere Weise erinnert zu werden.

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Alles Liebe,
Donya ♥️

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